05.10.2017, 3828 Zeichen
Die wichtigsten Börsen in Europa haben gestern leichtnachgegeben. Der EuroStoxx50 wurde vor allem durch den weiteren Kursrutsch in Spanien belastet, wo der sich zuspitzende Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens weiter für Turbulenzen sorgt. Dadurch wurde insbesonders die Bankenbranche belastet, der Sektor zählte mit einem Tagesminus von 1,1% zu den schwächsten in Europa. Vor allem die spanischen Banken verloren deutlich, BBVA und Santander verloren jeweils fast 4,0%. Schwächster Sektor waren die Versorger, die 1,5% abgaben. Die Branche litt unter der Nachricht, dass die britische Premierministerin offenbar die Energiepreise deckeln will. Eon gab fast 3,0% nach, Enel büßte ein knappes Prozent ein. Enttäuschend verlief in diesem Umfeld der bislang größte europäische Börsengang des Jahres, Pirelli schloss leicht unter dem Emissionskurs von 6,50 Euro und war zwischenzeitlich noch deutlicher abgesackt. Tesco präsentierte zwar überraschend gute Ergebnisse für das erste Halbjahr, die enttäuschenden Umsätze auf dem Heimatmarkt bescherten der Supermarktkette aber schlussendlich einen Tagesverlust von 3,2%. Fresenius legte ohne wirkliche Neuigkeiten deutlich zu, begründet wurde dies mit einem Aufholpotential nach den Verlusten im Sommer, bei Handelsschluss stand ein Zuwachs von 3,7% zu Buche.
Deutlich nachgeben musste am gestrigen Handelstag der ATX, der österreichische Leitindex fiel mehr als 1,0%. Die Meldungslage war recht dünn, unter Verkaufsdruck stand OMV auf Grund des in den letzten Tagen schwächelnden Ölpreises, der Ölkonzern verzeichnete ein Minus von 4,4%. Unter Druck kamen auch die Bankenwerte auf Grund des schwachen europäischen Umfeldes, Raiffeisen verbilligte sich um rund 2,0%, Erste Group schloss rund 1,0% schwächer. Zumtobel verlegt die Produktion der Tochter Tridonic nach Serbien, diese Kostenersparnis brachte dem Leuchtenhersteller einen Tagesgewinn von 3,7%. Weiter gesucht war Lenzing mit 1,9% Zuwachs, auch Wienerberger war stark und legte im gleichen Ausmaß zu. Porr profitierte von einem positiven Analystenkommentar durch die Erste und gewann 1,2% dazu. Das Gegenteil erlebte Do&Co, hier gab es eine Abstufung durch Kepler Chevreux, die gleichzeitige Aufstufung durch die Erste Group konnte das Tagesminus von 2,5% nicht mehr verhindern.
Fortgesetzt haben die US-Börsen ihre Rekordjagd, wenngleich dies in eher gemächlichem Tempo passierte. Der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP fiel wie erwartet schwach aus, die Stimmung im US-Dienstleistungsbereich war im September deutlich stärker als erwartet gestiegen. Unter den Einzelwerten zog insbesondere die Pharmabranche deutlich an, die US-Gesundheitsbehörde erteilte dem Generikahersteller Mylan die Zulassung für ein Nachahmerpräparat eines Multiple-Sklerose-Medikaments von Teva . Während die Anteilscheine von Mylan daraufhin um 16,2% in die Höhe schnellten, büßten die Papiere von Teva 14,6% ein. Tesla profitierte von einer positiven Analystenmeinung und legte knapp 2,0% zu. PepsiCo reduzierte die Umsatzaussichten, erwartet aber mehr Gewinn und konnte 0,2% stärker schliessen.
Die Öl-Lagerbestände waren in den USA mehr als erwartet zurückgegangen, darauf drehte der Ölpreis, konnte aber keinen positiven Schluss mehr erzielen. Brent gab 0,4% ab, WTI schloss 0,9% schwächer. Gold erlebte einen volatilen Handel, gegen Abend wurde das Edelmetall leicht stärker bei 1.274 US-Dollar gehandelt. Etwas volatiler als in den Vortagen verlief auch der Handel zwischen Euro und Dollar, schlussendlich blieb ein leichtes Plus für die Gemeinschaftswährung, für die 1,176 Dollar bezahlt wurde.
Vorbörslich sind die europäischen Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden heute diverse US-Konjunkturdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.
Börsepeople im Podcast S12/10: Robert Halver
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