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Zusammenbruch des DAX, Dow Jones und der Nasdaq – Ende der Rekordhausse kommt dichter (trading-treff.de, Christoph Scherbaum)

Bild: © (www.shutterstock.com), blaues Auge, Auge, Schmerz, davonkommen, crash, Unfall, verletzt, aua, http://www.shutterstock.com/de/pic-106680602/stock-photo-e...

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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18.09.2017, 7517 Zeichen

Vor einiger Zeit begab ich mich bereits auf den Pfad des Skeptikers in Bezug auf die aktuellen Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte. Dabei ging es nicht um ein Urteil, ob die Märkte nun „billig“ sind oder die Gesellschaften in den Indizes ihre Gewinne ausweiten können oder nicht. Nein, es geht eher um eine der größten Verzerrungen der Märkte, die es je gab. In den beiden Artikeln „Warum der DAX sich demnächst halbieren wird“ stellte ich die starken Auswirkungen der Zinsen auf die Aktienmärkte dar. Vielen Lesern ist sicherlich bekannt, dass ein tiefes Zinsniveau positiv wirken kann, doch wie genau die Zusammenhänge zu sehen sind, stellte ich eben dort dar – wenn auch etwas vereinfacht. Heute geht es allerdings um die Frage: Ob wir aktuell vor dem Ende der Rekordhausse stehen? Damit gehe ich den zweiten Schritt auf dem Skeptiker-Pfad.

Auch in diesem Text versuche ich meine Gedankengänge möglichst einfach und nicht übertrieben ausgedehnt darzulegen, um Sie, geehrte Leser, „mitzunehmen“. Den Anstoß zu meinen Gedanken gab ein Artikel auf Börse-Online. Demnach prophezeit die Ökonomien Christiane von Berg den Beginn der Bilanzverkürzung der FED. Zeit also, einen weiteren Gedankengang zur Geldpolitik und ihrer Auswirkung auf das Finanzsystem darzulegen.

Ende der Rekordhausse
DAX im großen Bild

Quelle Finanztreff

Schulden sind nicht gleich Schulden

Um die Auswirkungen der extremen Bilanzausweitung der Notenbanken zu verstehen, bedarf es einen Blick auf den Inhalt der großen Kaufprogramme. Immer wieder wurde dabei von einigen Ökonomen und Mahnern bemängelt, dass die Notenbanken eine Verschlechterung der Assets in ihren Bilanzen zugelassen haben. Sei es nun als Sicherheiten von Banken, um an Zentralbankgeld zu gelangen, oder direkt über Ankäufe am Markt. Diesen Mahnern wäre es lieber gewesen, die Notenbanken hätten sich ausschließlich auf bessere Bonitäten festgelegt und so die Risiken in der eigenen Bilanz überschaubar gehalten.

Vom Standpunkt eines Beobachters der einzelnen Teile des großen Ganzen, ist diese Haltung sicherlich zu verstehen. Allerdings ist die Welt ein wenig komplexer und die Zusammenhänge die sich aus der Kombination der Zentralbankgeldschöpfung und der Giralgeldschöpfung ergeben, verkomplizieren die ganze Sache nochmals. Doch heute gehe ich nicht nochmals darauf ein, denn dieses Thema können Sie bereits zu genüge auf Trading-Treff recherchieren.

Die Notenbank kauft zu viel erstklassige Bonität

Da uns die Politik der EZB einfach näher liegt als die der FED, gehe ich in meinem Gedankenexperiment auch eher auf die EZB und ihr Programm ein.

Die EZB kaufte in den letzten Monaten immer wieder Anleihen bester Bonität am Markt. Gerade Staatsanleihen stellen dabei den Großteil der Ankäufe dar. Dieses Aufkaufen bester Bonitäten führte bis zum heutigen Tage zu einem Zustand der Knappheit eben dieser Anleihen. Es wird immer schwieriger für die EZB geeignetes Material für ihre Käufe zu bekommen. Doch wem werden diese Papiere eigentlich abgekauft? Die Frage lässt sich recht leicht beantworten, denn die wenigsten Anleger bescheidener Vermögen halten Staatsanleihen in ihren Portfolios. Die Staatsanleihen stammen tatsächlich von den richtig großen Marktteilnehmern. Darunter sind vor allem Banken, Versicherungen und Fonds.

Da diese großen Marktteilnehmer allerdings weiterhin Anlagen suchen und Staatsanleihen nicht mehr im gewünschten Ausmaß und für vernünftige Konditionen zur Verfügung stehen, weichen diese Marktteilnehmer auf immer neue Märkte aus. Selbst extrem riskante Anlagen verlieren dadurch ihre notwendigen hohen Aufschläge im Vergleich zu den sicheren Vertretern. Diese Auswirkung ist natürlich verständlich, denn auf der Suche nach Rendite verbleiben durch die künstliche EZB-Verknappung nicht genügend Anlageformen, die ihr enthaltendes Risiko adäquat bezahlen. Doch wo genau liegt nun das Problem dieser kurz umrissenen Systematik?

Erträge fallen, Risiken steigen – Das Finanzsystem ist instabil wie nie

Die logische Schlussfolgerung einer EZB-Politik dieser aktuellen Art ist damit klar. Das Finanzsystem verliert auf immer mehr Ebenen die Möglichkeiten, Erträge zu generieren. Da es allerdings auch für Banken zwingend notwendig ist, Erträge zu generieren, muss die Frage erlaubt sein, ob die Risiken im System durch die Ankäufe reduziert wurden. Und wie mein Gedankengang bereits zeigte, ist das nicht der Fall. Die Bonitäten der erwerbaren Anleihen verschlechtern sich immer weiter. Die besten Bonitäten der Eurozone liegen zunehmend in der Hand der EZB. Da schlechtere Bonitäten eher ausfallen, als es die Guten tun, müssen diese deutliche Überrenditen erzielen, um so die erhöhten Risiken abzufedern. Dieses ist aktuell allerdings nicht mehr gegeben.

Auch Immobilienprojekte sind nur noch zu extrem hohen Bewertungen zu finden und stellen so ebenfalls ein Risiko dar. Im eigentlichen Bankgeschäft sinken die Erträge durch den anhaltenden Nullzins ebenfalls. Die klassische Kreditvergabe ist umkämpft wie nie und auch hier schrumpfen die Margen. Die einzige Antwort der Banken kann und wird damit nur im Abbau von Kapazitäten zu finden sein. Schließungen von Geschäftsstellen und Abbau der Mitarbeiter sind dabei bereits heute das probate Mittel zum Zweck. Ein schrumpfendes Bankensystem mit Ertragsproblemen und der Verschlechterung von Bonitäten ist mit Sicherheit kein Umfeld für eine andauernde Rekordhausse. Jedenfalls nicht, wenn die Bilanzen der Notenbanken nun abgebaut werden. Und genau an dieser Stelle schließt sich der Kreis.

 

Für mich steht außer Frage, dass die Mahner mit diesen Gedanken widerlegt wurden. Eine Notenbank kann ihr eigenes Geld drucken und im Prinzip nicht Pleite gehen. Hätte die Notenbank die schlechten Bonitäten am Markt aufgesammelt, wären die Erträge, die zu erzielen wären, zwar ebenfalls gesunken, allerdings hätten die Risiken im System ebenfalls abgenommen. Für mich wäre diese Politik weitsichtiger gewesen. Allerdings ist vielen Beobachtern am Markt weiterhin nicht klar, dass Notenbanken eben keine Geschäftsbanken sind. Daher werden die Möglichkeiten die das aktuelle Geldsystem besitzt, nicht genügend genutzt. Statt Stabilität zu schaffen, wurde das System weiter destabilisiert. Ein Ende der Rekordhausse ist damit nicht zwingend morgen zu erwarten, kommt aber näher.

Abbau der Notenbankbilanz – Ende der Rekordhausse

Sollte die Ökonomin von Berg recht behalten und die FED wäre bereit, die Bilanz abzuschmelzen, werden wir in meinen Augen fast zwingend ein Ende der aufgeblasenen Asset-Preise bekommen. Steigende Zinsen könnten auf lange Sicht die Ertragsprobleme vieler Banken entlasten. Doch dürfte der Weg dahin mehr als nur schmerzhaft sein. In meinen Augen können viele Häuser diesen Schwenk der Geldpolitik nicht überstehen. Gerade die Unternehmen, die durch das niedrige Zinsumfeld am Leben gehalten wurden, dürften gehörige Probleme bekommen. Und so steht für mich außer Frage, dass ein Bekenntnis der FED zu einem Abbau der eigenen Bilanz ein völlig neues Kapitalmarktumfeld schafft. Da allerdings keine Aktien zu halten, auch keine Lösung darstellt, werden die Anforderungen an die Auswahl nochmals deutlich zu nehmen. Allerdings sind Sie hier auf Trading-Treff auch in diesem Umfeld gut aufgehoben.

deepinsidehps

Dieser Beitrag von deepinsidehps wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

„deepinsidehps“ steht vor allem für den vertiefenden Einblick in die Märkte. Insbesondere Meinungen und Gedanken abseits der gültigen Konventionen sind die Prämissen des Users.


(18.09.2017)

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Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #637: Egalite Addiko und Marinomed, AT&S nach 2 Monaten zurück, 19 Jahre RBI an der Börse, Strabag top




DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.27%)


 

Bildnachweis

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    Vor einiger Zeit begab ich mich bereits auf den Pfad des Skeptikers in Bezug auf die aktuellen Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte. Dabei ging es nicht um ein Urteil, ob die Märkte nun „billig“ sind oder die Gesellschaften in den Indizes ihre Gewinne ausweiten können oder nicht. Nein, es geht eher um eine der größten Verzerrungen der Märkte, die es je gab. In den beiden Artikeln „Warum der DAX sich demnächst halbieren wird“ stellte ich die starken Auswirkungen der Zinsen auf die Aktienmärkte dar. Vielen Lesern ist sicherlich bekannt, dass ein tiefes Zinsniveau positiv wirken kann, doch wie genau die Zusammenhänge zu sehen sind, stellte ich eben dort dar – wenn auch etwas vereinfacht. Heute geht es allerdings um die Frage: Ob wir aktuell vor dem Ende der Rekordhausse stehen? Damit gehe ich den zweiten Schritt auf dem Skeptiker-Pfad.

    Auch in diesem Text versuche ich meine Gedankengänge möglichst einfach und nicht übertrieben ausgedehnt darzulegen, um Sie, geehrte Leser, „mitzunehmen“. Den Anstoß zu meinen Gedanken gab ein Artikel auf Börse-Online. Demnach prophezeit die Ökonomien Christiane von Berg den Beginn der Bilanzverkürzung der FED. Zeit also, einen weiteren Gedankengang zur Geldpolitik und ihrer Auswirkung auf das Finanzsystem darzulegen.

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    Um die Auswirkungen der extremen Bilanzausweitung der Notenbanken zu verstehen, bedarf es einen Blick auf den Inhalt der großen Kaufprogramme. Immer wieder wurde dabei von einigen Ökonomen und Mahnern bemängelt, dass die Notenbanken eine Verschlechterung der Assets in ihren Bilanzen zugelassen haben. Sei es nun als Sicherheiten von Banken, um an Zentralbankgeld zu gelangen, oder direkt über Ankäufe am Markt. Diesen Mahnern wäre es lieber gewesen, die Notenbanken hätten sich ausschließlich auf bessere Bonitäten festgelegt und so die Risiken in der eigenen Bilanz überschaubar gehalten.

    Vom Standpunkt eines Beobachters der einzelnen Teile des großen Ganzen, ist diese Haltung sicherlich zu verstehen. Allerdings ist die Welt ein wenig komplexer und die Zusammenhänge die sich aus der Kombination der Zentralbankgeldschöpfung und der Giralgeldschöpfung ergeben, verkomplizieren die ganze Sache nochmals. Doch heute gehe ich nicht nochmals darauf ein, denn dieses Thema können Sie bereits zu genüge auf Trading-Treff recherchieren.

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