25.08.2017, 4224 Zeichen
Das Gold der Bundesbank ist seit langem ein Thema. Nun haben die Währungshüter drei Jahre früher als geplant die Verlagerung ihrer Goldreserven aus New York und Paris nach Frankfurt am Main abgeschlossen. Die Gründe sind erstaunlich.
Das Gold kehrt zurück. Seit die Bundesbank im Januar 2013 ihr neues Lagerstellenkonzept vorgestellt hat, arbeiten die Währungshüter an der Rückkehr eines Großteils des Bundesbank-Goldes nach Deutschland. Ursprünglich wollte die Bundesbank bis spätestens 2020 schrittweise 300 Tonnen Gold aus New York und die gesamten 374 Tonnen Gold aus Paris nach Frankfurt verlagern. Bereits im Februar war bekannt geworden, dass die Bundesbank ihr Tempo erhöht. Nun ging es bedeutend schneller. Jetzt lagern 50,6 Prozent der deutschen Goldreserven in Deutschland.
Die neue Ordnung. Die Bundesbank orientiert sich mit ihrem Lagerstellenkonzept an den beiden wichtigsten Funktionen der Goldreserven: der Vertrauensbildung im Inland und der Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit Gold in Fremdwährungen an Goldhandelsplätzen im Ausland tauschen zu können. Da Frankreich wie Deutschland zum Euro-Währungsgebiet gehört, ist es nur logisch, dass die Lagerstelle bei der Banque de France aufgelöst wurde. Ob in diesen geopolitischen Zeiten die Konzentration auf wenige Standorte tatsächlich die beste Entscheidung ist, wird erst die Zukunft zeigen. Kritiker fordern jedenfalls eine stärkere Aufteilung auf verschiedene Standorte (auch europäische wie etwa Zürich oder Oslo). Aber wer weiß, wie sich die Lage in fünf Jahren darstellt. Das Tempo der aktuellen Goldverlagerung hat am Ende dann doch überrascht, so dass auch zukünftig eine Verlagerung rasch möglich ist.
Die Verlagerung. Wie schwierig die Verlagerung von solch großen Goldmengen ist, verdeutlicht das Tempo der Verlagerung. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Verlagerungen:
Aus Paris | Aus New York |
Gesamt | Anteil | |
---|---|---|---|---|
in Tonnen | in Prozent | |||
2013 verlagert | 32 t | 5 t | 37 t | 5 % |
2014 verlagert | 35 t | 85 t | 120 t | 18 % |
2015 verlagert | 111 t | 99 t | 210 t | 31 % |
2016 verlagert | 105 t | 111 t | 216 t | 32 % |
2017 verlagert | 91 t | ./. | 91 t | 14 % |
Gesamt | 374 t | 300 t | 674 t | 100 % |
Nur noch drei Standorte. Aktuell lagert das deutsche Gold nur noch an drei Standorten: Bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main und den beiden Partnernotenbanken Federal Reserve Bank in New York und Bank of England in London.
Bestand in Tonnen* |
Anteil in Prozent |
|
---|---|---|
Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main | 1.710 t | 50,6 % |
Federal Reserve Bank, New York | 1.236 t | 36,6 % |
Bank of England, London | 432 t | 12,8 % |
Gesamt | 3.378 t | 100,0 % |
* gerundet |
Überraschende Begründung. Dass es am Ende so schnell ging, liegt laut Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele an der guten Zusammenarbeit mit den Notenbanken in Paris und New York und der professionellen und zielgerichteten Arbeit der Bundesbank-Mitarbeiter. Offenbar hatte man bei der Planung der Verlagerung mit deutlich größeren Problemen seitens der Partner-Notenbanken oder beim Transport selbst erwartet, anders lässt sich die überraschend schnelle Durchführung nicht erklären.
Fazit. Das deutsche Bundesbank-Gold ist zu Hause. Für Anleger wurde damit einmal mehr deutlich, dass Gold auch in Zeiten von Bitcoin seine Berechtigung hat. Wer statt physischem Gold (was in jedes langfristig austarierte Depot gehört) auf kurzfristige Wertsteigerungen setzen möchte – mit Blick auf die weltpolitische Lage ist das nicht mal so unwahrscheinlich – greift entweder zu Papier-Gold wie Xetra-Gold (WKN: A0S9GB / ISIN: DE000A0S9GB0) oder schaut sich Derivate an, etwa dieses Faktor-Long-Zertifikat mit dem Hebel (Faktor) von 4 der Deutschen Bank (WKN: DX4XAU / ISIN: DE000DX4XAU9). Wer angesichts des Bitcoin-Booms direkt auf fallende Kurse von Gold setzen will, dürfte mit diesem Faktor-Short-Zertifikat mit dem Hebel (Faktor) 4 der Deutschen Bank (WKN: DX4GLD / ISIN: DE000DX4GLD7) auf Gold gut bedient sein.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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