30.07.2017, 4606 Zeichen
Lange hatte es so ausgesehen, als würde der Juni an den Börsen ähnlich entspannt verlaufen wie die fünf ersten Monate des Jahres 2017. Doch in den letzten Tagen drückten der starke Euro und aufkeimende Zinsängste die Stimmung – und die Kurse. Davon blieb auch die DividendenAdel Eurozone 25 Strategie nicht verschont. Im Vergleich zum Stand von Ende Mai hat das Portfolio rund 3,3% verloren. Dennoch steht unter dem Strich für das erste Halbjahr ein Plus von 8,6%.
Rendite-Renner unter Druck
Gleichzeitig bestätigen sich auf diese Weise unsere Einlassungen zum Risikoprofil ausschüttungsstarker Aktien: Dividendenqualität ist langfristig ein überlegener Werttreiber, schützt aber nicht vor kurzfristigen Schwankungen und Kursverlusten. Und gerade Titel mit hoher Rendite verlieren bisweilen sogar überproportional – wenn sich diejenigen Anleger zurückziehen, die die Devise „Dividende ist der neue Zins“ wörtlich genommen haben.
Finanztitel mit relativer Stärke
Kein Wunder deshalb, dass Red Electrica besonders unter die Räder gekommen ist. Die spanische Infrastruktur-Firma, im Vormonat noch Tabellenführer, gehört zu den Rendite-Rennern der Allokation – und wenn die Anleihe-Zinsen steigen, sinkt die relative Attraktivität der Aktie. Obendrein dürfte wohl auch die Refinanzierung des Konzerns teurer werden, wodurch die langfristige Dividenden-Perspektive sich eintrüben könnte. Gut behauptet haben sich dagegen die Münchener Rück und SCOR, bei denen ebenfalls eine Fünf vor der Rendite steht. Für die Rückversicherer hätte eine Zinswende schließlich auch ein Gutes: Das Deckungskapital würde wieder bessere Erträge abwerfen.
Das „Big Picture“ bleibt intakt
Doch Zinswende hin, Kursrutsch her – wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Denn was in der letzten Juni-Woche passiert ist, war nicht einmal ein Korrektürchen, sondern lediglich ein erster Schritt in Richtung Normalität. Und die lautet nun mal, dass Aktienkurse nicht wie an der Schnur nach oben klettern und Zinsen nicht negativ sind. Am „Big Picture“ ändert sich dadurch nichts. Im Gegenteil, wenn die EZB darüber nachdenkt, ihre Anleihekäufe zurückzufahren, zeigt das: Die Konjunktur in der Eurozone nimmt langsam Fahrt auf und die Aktienkurse werden nicht mehr nur von billigem Geld, sondern auch von Unternehmensgewinnen getrieben.
Saison fast schon vorbei
Gute Perspektiven also für die nächste Ausschüttungssaison, denn steigende Gewinne dürften sich auch in steigenden Dividenden niederschlagen. Für 2017 hingegen ist die Dividenden-Messe fast schon gelesen. Erst im August wird auf das DividendenAdel Eurozone Zertifikat der Deutschen Bank (ISIN DE000DM1DVA8), das unsere Euro-Strategie abbildet, wieder eine Netto-Ausschüttung angerechnet – die dritte Quartalsdividende von Unilever . Die letzte Rate folgt dann im November, wenn obendrein auch das Luxus-Tandem LVMH/Dior die traditionelle Interims-Ausschüttung überweist, die aktuellen Schätzungen zufolge zweistellig angehoben werden könnte.
Dividende ist ein Ganzjahresthema
Die einzige Firma, die 2017 noch gar nichts ausgeschüttet hat, ist Colruyt. Bei der belgischen Supermarkt-Kette endet das Geschäftsjahr erst am 31. März, weshalb der Dividendentermin im September liegt. Die Anhebung von 1,12 auf 1,18 Euro je Aktie ist aber schon bestätigt. Noch wichtiger allerdings: Auch wenn die meisten Ausschüttungen im 1. Halbjahr fließen – Dividendenqualität ist ein Spiegelbild der Unternehmensqualität und deshalb ein Ganzjahresthema.
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