Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Befinden sich die Aktienmärkte in den Iden des März? (Robert Halver, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

08.03.2017, 7078 Zeichen

Bei den sogenannten Iden des März handelt es sich um eine Metapher für bevorstehendes Unheil, die auf die Ermordung von Julius Caesar am 15. März des Jahres 44 vor Christus durch Brutus zurückgeht. Auch für viele zeitgenössische Finanzmarktakteure scheint die Zeit für eine unheilvolle Kurskorrektur gekommen zu sein. Tatsächlich gibt es „Bärenargumente“. Aber halten sie einer objektiven Überprüfung stand?

Können die Trumpisten liefern?

Donald Trumps verbalentgleisender Politikstil, seine verschrobenen Weltanschauungen werden in allen Presseorganen thematisiert und mit vielen Klicks und hohen Einschaltquoten honoriert. Ja, für die Medien ist Donald Trump ein Himmelsgeschenk. Je mehr man den Dreck mengt, umso mehr stinkt er eben. Natürlich muss man sich Trump nicht als Schwiegervater für seine Kinder wünschen. Doch Moraldebatten werden nicht an der Börse geführt. Dort geht es um Rendite, um Geld verdienen. Und Trump hat den Aktienmärkten bislang gut getan: Druckt man sich einen Depotauszug aus und riecht daran, wird man feststellen: Erfolg an der Börse stinkt nicht.

Sicherlich, gute amerikanische Konjunkturstimmung ist noch lange keine gute US-Wirtschaftsrealität. Für das weitere Schicksal nicht nur von US-Aktien ist es entscheidend, ob Trump die verheißenen Trumponomics auf den Weg bringen kann. Kommen sie nicht oder nur verkümmert, haben Aktien ein ernstes Problem. Das weiß die neue US-Regierung aber selbst. Die Republikaner haben nur bis zu den Kongresswahlen 2018 Zeit, um ihre ökonomischen Wahlversprechen umzusetzen. Ansonsten sind sie unfreiwillige Steigbügelhalter für die Demokraten.

Droht Europa der unmittelbare politische Kollaps?

Beim Blick in die Medien gewinnt man den Eindruck, dass bei den anstehenden Nationalwahlen in den Niederlanden, in Frankreich und vermutlich später im Jahr in Italien absolute Mehrheiten für Regierungen unabwendbar sind, die Europa – wie einst Brutus bei Caesar – das Messer in den Rücken rammen wollen. Dennoch glaube ich, dass der Kelch des dann unvermeidlichen Euro-Zusammenbruchs noch einmal an uns vorübergeht, da sich die anderen Parteien zusammentun werden. Ab Frühsommer wird das politische Aktienmarktrisiko an Brisanz verlieren.

Die Weltwirtschaft ohne Dampf?

Ohne Zweifel, die Weltwirtschaft zeigt nicht mehr ihre atemberaubende Stärke von früher. 2015 und 2016 waren in Hinblick auf das Welt-Handelsvolumen sogar enttäuschend. Doch zeigen mittlerweile Schwellenländer wie China, dass eine Transformation hin zu mehr Binnenkonjunktur und Technologie gelingen kann, auch wenn die offiziellen Wachstumsraten aus dem Märchenwald kommen. Und wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen: Wie bereits in den klassischen Industrieländern kommt auch in den Emerging Markets für die Konjunkturförderung sowie den Zins- und Tilgungsdienst der steigenden Staatsverschuldung eine barmherzige Geldpolitik auf.

Selbst die Trumponomics werden zu einer weltwirtschaftlichen Beschleunigung führen. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Kompetenzträger im Kabinett Trump ist zu hoffen, dass dem Handels-Terminator Donald „Arnold Schwarzenegger“ Trump nicht nur Steine, sondern ganze Gibraltarfelsen in den Weg gelegt werden. Immerhin stützend wirken sich die endlich in Gang kommenden Infrastrukturinvestitionen in Europa aus. Wie auch immer, das Welthandelsvolumen und der sogenannte Baltic Dry Preisindex für die Verschiffung von Hauptfrachtgütern haben sich bereits stabilisiert. Das spricht für steigende Unternehmensgewinne als fundamentales Kraftfutter für Aktien.

Eine wirklich restriktive Geldpolitik ist das Phantom der Finanz-Oper

Dass Notenbanken eine klare Zinswende einleiten, ist leider nur Wunschdenken, Bundesbank-Romantik. Auch die Zinspolitik der Fed ändert meine Einschätzung nicht. Zwar kommt es am 15. März zu einer weiteren Zinserhöhung. Eine Inflation weiterer Zinsanhebungen kommt aber nicht. Wer will schon angesichts der weltweiten Überschuldung an der Illusion einer intakten Finanzwelt rütteln? Frau Yellen sicherlich nicht! Wundert es da, dass wir es seit Anfang 2015 nach Inflation sogar mit negativen Leitzinsen zu tun haben? Restriktive Zinspolitik findet in den USA nur verbal, als Spiel ohne Ball statt. Es ist nicht Schluss mit geldpolitisch-lustig. Ein Zinsschock für Aktien droht nicht. Und Anleiherenditen, von denen nach Inflation nichts mehr übrig ist, sind wohl keine attraktive Alternative zu Aktien.
In Europa bleibt es ohnehin bei: Einer Zahlt Bestimmt. Eine Inflationsbekämpfung tritt hinter der Verhinderung von Eurosklerose und Bekämpfung von Euro-feindlichem Wählerverhalten zurück. Es ist die frohe Botschaft in Dauerschleife von Mario Draghi, dem Schutzheiligen der Eurozone.

Niedrige Zinsen und Renditen helfen Aktien ebenfalls bewertungsseitig. Ein DAX mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 13 ist absolut zwar nicht billig. Aber wenn der deutsche Rentenmarkt durchschnittlich mit einem aktuellen KGV von 1.400 daher kommt, weiß man welche Anlageklasse relativ teuer ist und welche nicht.

Für Aktien sprechen nicht zuletzt Aktienrückkaufprogramme, Übernahmephantasien und Dividenden, die im Gegensatz zu Zinsen keinen Kaufkraftverlust erleiden.

Die Finanzmärkte haben immer Recht: Verschnaufpause ja, Crash nein!

Nach dem Anstieg der letzten Monate ist es völlig normal, wenn sich die Aktienmärkte bis nach den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich bzw. nach der konkreten Präsentation der Trumponomics Ruhe gönnen und zwischenzeitlich konsolidieren.

In einem Bullenmarkt sind wir dennoch, sogar im achten Jahr. Das ist historisch nicht der Regelfall, aber wir leben ja auch nicht in normalen Zeiten. Daher muss man auch nicht die verflixte „7“ fürchten, wonach Jahre, die auf 7 enden, schlechte Aktienjahre sind. Das ist eher Kräuterhexen-Wissenschaft.

Den entscheidenden Einfluss auf Hopp oder Top von Aktien haben Notenbanken. Historisch haben sie Blasen zuerst geschaffen und dann zerstört. Doch wenn sie nicht gerade eine Brutus-ähnliche Lust am Untergang haben, werden sie die Zerstörung der aktuellen und historisch größten Anlageblase, der Anleiheblase, verhindern. Ansonsten wäre es der finale Crash unseres Finanzsystems.

Tatsächlich bleiben die Finanzmärkte entspannt. So ist der seit vielen Jahren fest etablierte Zusammenhang von globaler (wirtschafts-)politischer Unsicherheit und Volatilität z.B. am deutschen Aktienmarkt seit 2016 markant gebrochen. Trotz rekordhoher politischer Unsicherheit verläuft die Schwankungsbreite von Aktien auf erstaunlich niedrigem Niveau.

Caesar lebt weiter, das Messer von Brutus sticht nicht, auch wenn es in den Medien schon nach Blut riecht.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

 


(08.03.2017)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell und ich denke dabei an Palfinger und Raiffeisen




DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.27%)


 

Bildnachweis

1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Immofinanz, Marinomed Biotech, Flughafen Wien, Warimpex, EuroTeleSites AG, ATX Prime, ams-Osram, AT&S, Palfinger, RBI, Strabag, Pierer Mobility, UBM, CA Immo, Frequentis, Lenzing, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Wolford, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


Random Partner

iMaps Capital
iMaps Capital ist ein Wertpapier- und Investmentunternehmen mit Schwerpunkt auf aktiv verwaltete Exchange Traded Instruments (ETI). iMaps, mit Sitz auf Malta und Cayman Islands, positioniert sich als Private Label Anbieter und fungiert als Service Provider für Asset Manager und Privatbanken, welche  ETIs zur raschen und kosteneffizienten Emission eines börsegehandelten Investment Produktes nutzen wollen.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Wiener Börse Party 2024 in the Making, 23. April (#iFG)

» Wiener Börse Party 2024 in the Making, 22. April (#glaubandi)

» BSN Spitout Wiener Börse: Strabag geht über den MA200

» Börse Social Depot Trading Kommentar (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 24.4.: Rosenbauer, CA, Universale, Veitscher & Co. (Bör...

» Einschätzungen zu den AMAG-Zahlen, neuer CTO bei Frequentis, Research zu...

» Nachlese: Peter Heinrich, Didi Hallervorden und Robert Halver (Christian...

» Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell ...

» Wiener Börse zu Mittag stärker: Bawag, AT&S, Palfinger gesucht, DAX-Blic...

» SportWoche Party 2024 in the Making, 24. April (Marcel und Mama)


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2VYD6
AT0000A347X9
AT0000A39UT1
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: Fabasoft(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 20-21: Bawag(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Andritz(1), Uniqa(1), AT&S(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Semperit(1), ams-Osram(1)
    Star der Stunde: EVN 1.18%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.6%
    Star der Stunde: Pierer Mobility 1.58%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.6%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Kontron(1)
    Star der Stunde: Strabag 2%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.6%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 15-16: Kontron(3), Bawag(1), ams-Osram(1)

    Featured Partner Video

    D&D Research Rendezvous #6: Gunter Deuber nach der RBI-Zürs-Konferenz zu ATX, Stimmung, Geopolitik, Asset-Klassen, Oddo-BHF

    Gunter Deuber, Head of Raiffeisen Research, trifft sich mit Podcast-Host Christian Drastil jeden Monat zum "D&D Research Rendezvous". In Folge 6 geht es um ein Zwischenfazit nach 15 Woc...

    Books josefchladek.com

    Kristina Syrchikova
    The Burial Dress
    2022
    Self published

    Robert Frank
    The Americans (fifth American edition)
    1978
    Aperture

    Sebastián Bruno
    Duelos y Quebrantos
    2018
    ediciones anómalas

    Tommaso Protti
    Terra Vermelha
    2023
    Void

    Andreas Gehrke
    Flughafen Berlin-Tegel
    2023
    Drittel Books


    08.03.2017, 7078 Zeichen

    Bei den sogenannten Iden des März handelt es sich um eine Metapher für bevorstehendes Unheil, die auf die Ermordung von Julius Caesar am 15. März des Jahres 44 vor Christus durch Brutus zurückgeht. Auch für viele zeitgenössische Finanzmarktakteure scheint die Zeit für eine unheilvolle Kurskorrektur gekommen zu sein. Tatsächlich gibt es „Bärenargumente“. Aber halten sie einer objektiven Überprüfung stand?

    Können die Trumpisten liefern?

    Donald Trumps verbalentgleisender Politikstil, seine verschrobenen Weltanschauungen werden in allen Presseorganen thematisiert und mit vielen Klicks und hohen Einschaltquoten honoriert. Ja, für die Medien ist Donald Trump ein Himmelsgeschenk. Je mehr man den Dreck mengt, umso mehr stinkt er eben. Natürlich muss man sich Trump nicht als Schwiegervater für seine Kinder wünschen. Doch Moraldebatten werden nicht an der Börse geführt. Dort geht es um Rendite, um Geld verdienen. Und Trump hat den Aktienmärkten bislang gut getan: Druckt man sich einen Depotauszug aus und riecht daran, wird man feststellen: Erfolg an der Börse stinkt nicht.

    Sicherlich, gute amerikanische Konjunkturstimmung ist noch lange keine gute US-Wirtschaftsrealität. Für das weitere Schicksal nicht nur von US-Aktien ist es entscheidend, ob Trump die verheißenen Trumponomics auf den Weg bringen kann. Kommen sie nicht oder nur verkümmert, haben Aktien ein ernstes Problem. Das weiß die neue US-Regierung aber selbst. Die Republikaner haben nur bis zu den Kongresswahlen 2018 Zeit, um ihre ökonomischen Wahlversprechen umzusetzen. Ansonsten sind sie unfreiwillige Steigbügelhalter für die Demokraten.

    Droht Europa der unmittelbare politische Kollaps?

    Beim Blick in die Medien gewinnt man den Eindruck, dass bei den anstehenden Nationalwahlen in den Niederlanden, in Frankreich und vermutlich später im Jahr in Italien absolute Mehrheiten für Regierungen unabwendbar sind, die Europa – wie einst Brutus bei Caesar – das Messer in den Rücken rammen wollen. Dennoch glaube ich, dass der Kelch des dann unvermeidlichen Euro-Zusammenbruchs noch einmal an uns vorübergeht, da sich die anderen Parteien zusammentun werden. Ab Frühsommer wird das politische Aktienmarktrisiko an Brisanz verlieren.

    Die Weltwirtschaft ohne Dampf?

    Ohne Zweifel, die Weltwirtschaft zeigt nicht mehr ihre atemberaubende Stärke von früher. 2015 und 2016 waren in Hinblick auf das Welt-Handelsvolumen sogar enttäuschend. Doch zeigen mittlerweile Schwellenländer wie China, dass eine Transformation hin zu mehr Binnenkonjunktur und Technologie gelingen kann, auch wenn die offiziellen Wachstumsraten aus dem Märchenwald kommen. Und wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen: Wie bereits in den klassischen Industrieländern kommt auch in den Emerging Markets für die Konjunkturförderung sowie den Zins- und Tilgungsdienst der steigenden Staatsverschuldung eine barmherzige Geldpolitik auf.

    Selbst die Trumponomics werden zu einer weltwirtschaftlichen Beschleunigung führen. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Kompetenzträger im Kabinett Trump ist zu hoffen, dass dem Handels-Terminator Donald „Arnold Schwarzenegger“ Trump nicht nur Steine, sondern ganze Gibraltarfelsen in den Weg gelegt werden. Immerhin stützend wirken sich die endlich in Gang kommenden Infrastrukturinvestitionen in Europa aus. Wie auch immer, das Welthandelsvolumen und der sogenannte Baltic Dry Preisindex für die Verschiffung von Hauptfrachtgütern haben sich bereits stabilisiert. Das spricht für steigende Unternehmensgewinne als fundamentales Kraftfutter für Aktien.

    Eine wirklich restriktive Geldpolitik ist das Phantom der Finanz-Oper

    Dass Notenbanken eine klare Zinswende einleiten, ist leider nur Wunschdenken, Bundesbank-Romantik. Auch die Zinspolitik der Fed ändert meine Einschätzung nicht. Zwar kommt es am 15. März zu einer weiteren Zinserhöhung. Eine Inflation weiterer Zinsanhebungen kommt aber nicht. Wer will schon angesichts der weltweiten Überschuldung an der Illusion einer intakten Finanzwelt rütteln? Frau Yellen sicherlich nicht! Wundert es da, dass wir es seit Anfang 2015 nach Inflation sogar mit negativen Leitzinsen zu tun haben? Restriktive Zinspolitik findet in den USA nur verbal, als Spiel ohne Ball statt. Es ist nicht Schluss mit geldpolitisch-lustig. Ein Zinsschock für Aktien droht nicht. Und Anleiherenditen, von denen nach Inflation nichts mehr übrig ist, sind wohl keine attraktive Alternative zu Aktien.
    In Europa bleibt es ohnehin bei: Einer Zahlt Bestimmt. Eine Inflationsbekämpfung tritt hinter der Verhinderung von Eurosklerose und Bekämpfung von Euro-feindlichem Wählerverhalten zurück. Es ist die frohe Botschaft in Dauerschleife von Mario Draghi, dem Schutzheiligen der Eurozone.

    Niedrige Zinsen und Renditen helfen Aktien ebenfalls bewertungsseitig. Ein DAX mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 13 ist absolut zwar nicht billig. Aber wenn der deutsche Rentenmarkt durchschnittlich mit einem aktuellen KGV von 1.400 daher kommt, weiß man welche Anlageklasse relativ teuer ist und welche nicht.

    Für Aktien sprechen nicht zuletzt Aktienrückkaufprogramme, Übernahmephantasien und Dividenden, die im Gegensatz zu Zinsen keinen Kaufkraftverlust erleiden.

    Die Finanzmärkte haben immer Recht: Verschnaufpause ja, Crash nein!

    Nach dem Anstieg der letzten Monate ist es völlig normal, wenn sich die Aktienmärkte bis nach den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich bzw. nach der konkreten Präsentation der Trumponomics Ruhe gönnen und zwischenzeitlich konsolidieren.

    In einem Bullenmarkt sind wir dennoch, sogar im achten Jahr. Das ist historisch nicht der Regelfall, aber wir leben ja auch nicht in normalen Zeiten. Daher muss man auch nicht die verflixte „7“ fürchten, wonach Jahre, die auf 7 enden, schlechte Aktienjahre sind. Das ist eher Kräuterhexen-Wissenschaft.

    Den entscheidenden Einfluss auf Hopp oder Top von Aktien haben Notenbanken. Historisch haben sie Blasen zuerst geschaffen und dann zerstört. Doch wenn sie nicht gerade eine Brutus-ähnliche Lust am Untergang haben, werden sie die Zerstörung der aktuellen und historisch größten Anlageblase, der Anleiheblase, verhindern. Ansonsten wäre es der finale Crash unseres Finanzsystems.

    Tatsächlich bleiben die Finanzmärkte entspannt. So ist der seit vielen Jahren fest etablierte Zusammenhang von globaler (wirtschafts-)politischer Unsicherheit und Volatilität z.B. am deutschen Aktienmarkt seit 2016 markant gebrochen. Trotz rekordhoher politischer Unsicherheit verläuft die Schwankungsbreite von Aktien auf erstaunlich niedrigem Niveau.

    Caesar lebt weiter, das Messer von Brutus sticht nicht, auch wenn es in den Medien schon nach Blut riecht.

    Ein Beitrag von Robert Halver.

    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

     


    (08.03.2017)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell und ich denke dabei an Palfinger und Raiffeisen




    DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.27%)


     

    Bildnachweis

    1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Immofinanz, Marinomed Biotech, Flughafen Wien, Warimpex, EuroTeleSites AG, ATX Prime, ams-Osram, AT&S, Palfinger, RBI, Strabag, Pierer Mobility, UBM, CA Immo, Frequentis, Lenzing, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Wolford, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


    Random Partner

    iMaps Capital
    iMaps Capital ist ein Wertpapier- und Investmentunternehmen mit Schwerpunkt auf aktiv verwaltete Exchange Traded Instruments (ETI). iMaps, mit Sitz auf Malta und Cayman Islands, positioniert sich als Private Label Anbieter und fungiert als Service Provider für Asset Manager und Privatbanken, welche  ETIs zur raschen und kosteneffizienten Emission eines börsegehandelten Investment Produktes nutzen wollen.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Wiener Börse Party 2024 in the Making, 23. April (#iFG)

    » Wiener Börse Party 2024 in the Making, 22. April (#glaubandi)

    » BSN Spitout Wiener Börse: Strabag geht über den MA200

    » Börse Social Depot Trading Kommentar (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 24.4.: Rosenbauer, CA, Universale, Veitscher & Co. (Bör...

    » Einschätzungen zu den AMAG-Zahlen, neuer CTO bei Frequentis, Research zu...

    » Nachlese: Peter Heinrich, Didi Hallervorden und Robert Halver (Christian...

    » Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell ...

    » Wiener Börse zu Mittag stärker: Bawag, AT&S, Palfinger gesucht, DAX-Blic...

    » SportWoche Party 2024 in the Making, 24. April (Marcel und Mama)


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2VYD6
    AT0000A347X9
    AT0000A39UT1
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: Fabasoft(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 20-21: Bawag(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Andritz(1), Uniqa(1), AT&S(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Semperit(1), ams-Osram(1)
      Star der Stunde: EVN 1.18%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.6%
      Star der Stunde: Pierer Mobility 1.58%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.6%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Kontron(1)
      Star der Stunde: Strabag 2%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.6%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 15-16: Kontron(3), Bawag(1), ams-Osram(1)

      Featured Partner Video

      D&D Research Rendezvous #6: Gunter Deuber nach der RBI-Zürs-Konferenz zu ATX, Stimmung, Geopolitik, Asset-Klassen, Oddo-BHF

      Gunter Deuber, Head of Raiffeisen Research, trifft sich mit Podcast-Host Christian Drastil jeden Monat zum "D&D Research Rendezvous". In Folge 6 geht es um ein Zwischenfazit nach 15 Woc...

      Books josefchladek.com

      Kristina Syrchikova
      The Burial Dress
      2022
      Self published

      Sergio Castañeira
      Limbo
      2023
      ediciones anómalas

      Dominic Turner
      False friends
      2023
      Self published

      Horst Pannwitz
      Berlin. Symphonie einer Weltstadt
      1959
      Ernst Staneck Verlag

      Igor Chekachkov
      NA4JOPM8
      2021
      ist publishing