20.01.2017, 4579 Zeichen
Warren Buffett ist zwar die Investorenlegende schlechthin, aber nicht alles sollten sich Anleger von ihm abschauen.
Warren Buffett gehört seit langem zu den reichsten Menschen der Erde und er wird nach wie vor immer reicher. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Sein Geschäftssinn ist einfach genial, doch Geschäftssinn allein macht noch nicht zwangsläufig reich.
Wie oft passiert es uns Anlegern, dass wir selbst beim besten Vorsatz langfristig zu investieren in unruhigen Zeiten die Nerven verlieren und hinschmeißen?
Relativ häufig. Man hat seine Research gemacht, ist absolut überzeugt von einem Unternehmen und seinem Geschäftsmodell und investiert, weil das Unternehmen an der Börse unterbewertet erscheint. Dann will die Aktie aber nicht so wie prognostiziert. Sie fällt. Nach einem Jahr hat sich noch immer nichts getan. Spätestens dann reicht es den meisten Anlegern. Sie nehmen die Verluste mit.
Lesetipp: Darauf achtet Warren Buffett beim Aktienkauf
Wie es das Schicksal so will beginnt just in diesem Moment ein Aufwärtstrend. Ein Jahr später hätte sich das Investment verdoppelt. Da kann man sich nur ärgern wie viele tausende andere Anleger auch.
Nur, weil man vielleicht einen Sinn dafür hat, was langfristig Wert schafft und aktuell unterbewertet ist, verdient man damit noch nicht automatisch Geld. Es gehört mehr dazu: Geduld und Nervenstärke. Gleichzeitig lernt man als Anleger aber auch, dass man Verluste nicht laufen lassen soll.
Unterscheiden zu können, wann man ein Tief aussitzen sollte und wann man Verluste begrenzen muss, ist eine Kunst. Buffett beherrscht sie und das unterscheidet ihn vom Rest der Anleger. Er weiß, wann es sich lohnt eine Flaute auszusitzen und wann man die Reißleine ziehen sollte.
Buffett ist so transparent und verkündet bei der jährlichen Hauptversammlung seiner Holding Berkshire Hathaway was gut funktioniert hat und wo er einen Fehler gemacht hat. Einen solchen Fehler hat er 2014 beim Einzelhandel eingeräumt. Buffett mag Einzelhändler. Sie gehören zur amerikanischen Kultur dazu. Wer kennt nicht die Einkaufsstraßen, riesen Kaufhäuser und Einkaufszentren?
Buffett konnte sich bis 2014 einfach nicht vorstellen, dass der Einzelhandel einmal verschwinden könnte – zumindest in seiner derzeitigen Form. Bis 2014 fiel es ihm schwer an den endgültigen Siegeszug des online Handels zu glauben. Entsprechend kaufte er in den Jahren davor immer wieder Einzelhandelsunternehmen.
Tipp: Folgen Sie uns auf Facebook!
Nun schreiben diese keine Verluste, sie sind aber auch nicht übermäßig profitabel. 2014 wurde erklärt, dass das Segment den Renditeanforderungen nicht genügt. Das ist bemerkenswert, denn eigentlich sahen die Zukäufe auf dem Papier sehr gut und günstig aus.
Aktuell sehen die Aktien von Einzelhändlern wie Macy’s oder JC Penney wieder unschlagbar günstig aus. Als Anleger juckt es da einem im Finger. Die Kaufhauskette Macy’s bringt derzeit eine Dividendenrendite von 5 %. Das KGV liegt auf Basis der letzten 4 Quartale bei 13. Und trotzdem gibt die Aktie seit Monaten nach.
Grafik 1 zeigt den Verlauf von vier Aktienkursen. Die Kurse gehen in einen übergeordneten Abwärtstrend über. Anleger sollten sich von den optisch günstigen Aktien nicht täuschen lassen. Hier liegt etwas im Argen.
Was im Argen liegt zeigt die blaue Fläche. Es handelt sich um die Wachstumsrate des physischen Einzelhandels, also der Umsätze, die in Geschäften generiert wird. Die Wachstumsrate ist trotz Hochkonjunktur stark negativ und erreicht wieder die katastrophenwerte aus den Jahren 2008/09.
Der physische Einzelhandel befindet sich am Anfang der größten Krise, den er je zu meistern hatte. Die Umsätze verschwinden und wandern zu online Händlern ab. Dort ist die Wachstumsrate wieder so hoch wie kurz vor Beginn der Krise (Grafik 2).
Buffett hat aus seinem Fehler gelernt (er glaubte an den physischen Einzelhandel und Unternehmen sahen günstig aus). Der Sektor sieht auf den ersten Blick in diesen Tagen wie ein fundamentales Schnäppchen aus. Das ist er nicht. Der Abwärtstrend beginnt gerade erst so richtig. Trotz rückläufiger Umsätze sind die Aktienkurse in wahnwitzige Höhen gestiegen. Bis das korrigiert ist, muss es noch deutlich tiefer gehen. Den Sektor sollte man meiden.
Buffett hat sich vor einigen Jahren von optisch günstigen Bewertungen reinlegen lassen. Jetzt sieht der Sektor wieder günstig aus, aber man sollte sich nicht reinlegen lassen.
Autor: Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de
Folgen Sie Clemens Schmale auch auf Guidants und diskutieren Sie mit ihm und anderen Usern.
Börsenradio Live-Blick, Fr. 19.4.24: DAX eröffnet zum April-Verfall deutlich schwächer, Beiersdorf und adidas stark, Gold auch
Berkshire Hathaway
Uhrzeit: 12:20:55
Veränderung zu letztem SK: 0.01%
Letzter SK: 374.80 ( 0.54%)
Uhrzeit: 12:23:09
Veränderung zu letztem SK: -0.91%
Letzter SK: 472.05 ( -1.12%)
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:Amag, Palfinger, SBO, Addiko Bank, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, EVN, EuroTeleSites AG, Pierer Mobility, Semperit, Bawag, Kostad, Wolford, Oberbank AG Stamm, Polytec Group, ams-Osram, Agrana, CA Immo, Erste Group, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Mayr-Melnhof, OMV, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger, Covestro, Sartorius.
Random Partner
PwC Österreich
PwC ist ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern. Mehr als 276.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen weltweit qualitativ hochwertige Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung sowie Unternehmensberatung.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Börsenradio Live-Blick 19/4: DAX eröffnet zum April-Verfall deutlich sch...
» SportWoche Party 2024 in the Making, 19. April (Augarten-Zombie)
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Sartorius, Munich Re, VIG, Immofinanz, ...
» ATX-Trends: Wienerberger, AT&S, Palfinger ...
» Börsepeople im Podcast S12/08: Robert Abend
» BSN Spitout Wiener Börse: Wienerberger zurück in den Top5 year-to-date
» SportWoche Party 2024 in the Making, 14. April (2nd Screens)
» SportWoche Party 2024 in the Making, 15. April (SportWoche-Riegel)
» Österreich-Depots unveändert (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 18.4.: Mayr-Melnhof (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A39UT1 | |
AT0000A2VYD6 | |
AT0000A2QS86 |
- Neuer AR-Chef bei Wiener Städtischen
- Börsenradio Live-Blick 19/4: DAX eröffnet zum Apr...
- wikifolio Champion per ..: Richard Dobetsberger m...
- DAX-Frühmover: Sartorius, Siemens Energy, Siemens...
- ATX TR-Frühmover: RBI, AT&S, Lenzing, DO&CO, SBO,...
- SMA Solar, Aixtron, Fraport am schwächsten (Peer ...
Featured Partner Video
D-Roadshow Österreich: FACC als Star der Schlusswoche Q1, Auftakt Q2 mit dem ersten Live-Blick nach einer Stunde
Seit Jänner gibt es einen täglichen Live-Blick in den aktuellen Handelstag der Börsen Frankfurt und Wien, dies von Audio-CD-Macher Christian Drastil im deutschen Börsenradio 2 Go Podcast des deuts...
Books josefchladek.com
Sebastián Bruno
Ta-ra
2023
ediciones anómalas
Vladyslav Krasnoshchok
Bolnichka (Владислава Краснощока
2023
Moksop
Federico Renzaglia
Bonifica
2024
Self published
Sergio Castañeira
Limbo
2023
ediciones anómalas
Stefania Rössl & Massimo Sordi (eds.)
Index Naturae
2023
Skinnerboox