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VdB vs. Hofer: Interwetten-Insights und Brexit-Statement (Werner Becher via Facebook)

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Gastbeiträge von Facebook mit freundlicher Genehmigung der AutorInnen.

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04.12.2016, 2935 Zeichen

Wie wir berechnen ...

Grundsätzlich versuchen wir ein sogenanntes "Buch" zu machen - deshalb Buchmacher. Das bedeutet, unabhängig vom Ausgang eines Events und damit auf beiden Seiten des Buches, identes Risiko zu haben. Konkret für die BP-Wahl sollten alle Einsätze auf Sieger Hofer multipliziert mit seiner aktuellen Wettquote den selben Wert ergeben, wie alle Einsätze auf Sieg VdB mal seiner Quote. Gelingt uns das, habe wir selbst kein Risiko und verdienen fix die paar wenigen Prozent an eingepreister Marge. Setzen vermehrt Kunden Geld auf eine Seite (aktuell bspw. Hofer), dann müssen wir die Quote für Hofer immer mehr reduzieren, um unser Exposure möglichst in der Waage zu halten. Da wir aber Buchmacher sind, bestimmt bei uns nicht nur die Mathematik die Quoten sondern haben unsere Buchmacher auch noch eine eigene Meinung, die sie in die Quotengenerierung einfließen lassen - Quoten sind bei Buchmachern deshalb meist ein Mix aus Algorithmen und der Meinung unserer Experten.

Wie war das beim Brexit? 
 
Beim Brexit, war bei den Kollegen in UK aber auch bei Interwetten ein interessantes Phänomen zu beobachten: in Summe wurde viele mehr Geld auf einen Verbleib bei der EU gesetzt und das hat zur (falschen) Annahme geführt, viel mehr Menschen würden an einen Verbleib in der EU glauben. ABER bei genauerer Betrachtung hat sich heraus gestellt, dass zwar die Summe der gesetzten Beträge für einen Verbleib größer waren, aber viel mehr Menschen auf den Brexit gesetzt hatten, diese haben aber kleinere Beträge gesetzt als jene die auf einen Verbleib gewetten haben. Vereinfacht könnte man sagen, die "Reichen" haben auf einen Verbleib gewettet, die viel größere Anzahl an "Armen" hingegen auf den Brexit.
 
Sind Eure Wettkunden repräsentativ?
 
Eher nicht, da wir als reiner Internet-Anbieter eher Kaufkraftklasse A und B und nur wenige Menschen aus C haben. Für Online-Wetten braucht man einen PC, Smartphone oder Tablet, vernünftige Internetbandbreite und elektronische Zahlungsmittel, weshalb die C-Kundenklasse nach wie vor eher in Wettfilialen zu finden ist und bevorzugt in Cash zahlt, was im Internet klarerweise nicht möglich ist. Unser statistische Vorteil ist aber, dass wir keine unverbindlichen Umfragen durchführen, bei denen bekanntlich viele Menschen lügen (sozial erwünschte Antworten) sondern dass man sich das bei uns gut überlegen muss, weil man hart verdientes Geld setzt - statistisch ist die Relevanz einer abgegebenen Wette damit viel höher als eine Umfrageantwort. Wie erwähnt, haben wir kein representatives Sample sondern eher gehobenere Kaufkraftklassen, allerdings platziert man keine Wette was man SELBER wählen wird, wie bei einer Umfrage, sondern was man glaubt wie ganz Österreich wählen wird, was das fehlende representative Sample wieder teilweise kompensiert. Meist liegen wir mit dem Wettverhalten deshalb deutlich genauer am Ergebnis, als Meinungsumfragen - der Markt hat halt einfach immer Recht . 
 

(04.12.2016)

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