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Investorenprofil: Irving Kahn (Daniel Koinegg)

Bild: © Martina Draper, Statue des Pythagoras, Dreieck

27.12.2014, 7943 Zeichen

Heute möchte ich in einem kurzen Beitrag einen Investor vorstellen, für den ich aus zwei verschiedenen Gründen große Bewunderung empfinde. Der erste und einfachere Grund ist, dass ich generell Respekt vor Value Investoren habe, die über lange Zeit geduldig und diszipliniert eine einfache Strategie anwenden und damit äußerst zufriedenstellende Renditen auf ihr eingesetztes Kapital erwirtschaften. Der zweite Grund hat mit dem Alter, der Arbeitseinstellung und dem Lebenswandel des in diesem Artikel behandelten Investors zu tun.

Allgemeines

Irving Kahn hat vor gut einer Woche seinen 109. Geburtstag gefeiert und kann mittlerweile auf eine über 85 Jahre währende Investmentkarriere zurückblicken. Diese hat er – wie könnte es besser sein – als Mitarbeiter von Benjamin Graham begonnen, den er unter anderem als Assistent in dessen Unterricht unterstützt hat. Abgesehen von seiner Tätigkeit als Investor hat sich Kahn Zeit seines Lebens in der Ausbildung von Wertpapieranalysten engagiert. Die Langlebigkeit scheint in der Familie zu liegen, wenn man sich das Alter der anderen Familienmitglieder (d.h. von Kahns Brüdern und Schwestern) ansieht.

Das von „Kahn-Brothers“ verwaltete Vermögen beläuft sich insgesamt auf knapp eine Milliarde US-Dollar. Der Senior kommt nach wie vor an so gut wie jedem Wochentag ins Büro und „arbeitet“ dort. Diese Tatsache beeindruckt mich besonders und zeigt meines Erachtens, wie erfüllend es sein kann, sich eine Berufung auszusuchen, die einem Spaß macht und die man quasi altersunabhängig ausüben kann. Umso mehr freut es mich persönlich, dass ich die Zuneigung zu dieser Berufung ebenfalls teile.

Investmentstil

Irving Kahn sieht das Investmentgeschäft eher als Kunst, denn als eine Wissenschaft, allein schon deswegen, weil man das Phänomen der Inspiration immer wieder beobachten kann. Das berühmteste Beispiel hier dürfte wahrscheinlich der Einfluss von Graham auf Buffett sein. Abgesehen davon bringt er in einem Interview auch seine Überzeugung zum Ausdruck, dass man in diesem Geschäft nicht alles in Formeln und Gleichungen pressen kann und dass all jene, die davon voreingenommen seien, wahrscheinlich mit zunehmendem Alter noch einiges lernen werden.

Wenig überraschend wird in den von mir verwendeten Quellen hauptsächlich der Einfluss Benjamin Grahams auf Kahns Investmentstil erwähnt. Kahn verfolgt einen typischen „bottom up“-Ansatz, das heißt, es wird losgelöst von makroökonomischen Vorüberlegungen Unternehmen für Unternehmen betrachtet und daraufhin untersucht, ob dessen Preis und innerer Wert so weit auseinanderklaffen, dass eine hinreichende Margin of Safety gewährleistet ist. Die wichtigsten Anlagekriterien sind vor allem der Wert der Assets, die operative Performance sowie die langfristigen Geschäftsaussichten. Daneben bevorzugt Kahn Unternehmen, deren Aktien zumindest zum Teil vom Management gehalten werden sowie Gesellschaften mit wenigen oder gar keinen Schulden. Wenig Augenmerk wird auf die spezifischen und individuellen Wachstumschancen gelegt, weil in der Regel diese Perspektiven weithin bekannt und dementsprechend eingepreist sind.

Sein Anlagehorizont beträgt mehr als drei Jahre und Kahn wird nicht müde, zu betonen, wie lange es manchmal dauern kann, bis sich die Diskrepanz zwischen Preis und Wert schließt, wie wichtig Geduld in der Geldanlage ist und wie es sich auszahlen kann, als „contrarian“ gegen den Marktkonsens zu sein. Außerdem hebt er sein Interesse an „Small Caps“ und obskuren Unternehmen hervor.

Seine Ideen findet Kahn beispielsweise, indem er Aktienlisten mit historischen Tiefstständen (52-Wochen-Lows oder ähnliches) betrachtet. Eine andere Methode ist die Lektüre des Wall Street Journals und die Suche nach Branchen und individuellen Unternehmen, die derzeit Probleme haben.

Eigene Gedanken

In den nun folgenden eigenen Gedanken möchte ich versuchen, eine Brücke zu einem anderen großartigen und wesentlich bekannteren Investor zu schlagen und erläutern, weshalb ich persönlich mich ganz besonders für all jene Investoren interessiere, die (meist gewollt) im Schatten des übermächtigen und alles überragenden Warren Buffett stehen. Jeder Investor will wahrscheinlich so sein, wie er. Der Grund dafür ist schlicht und einfach der, dass Buffett der Erfolgreichste und auch der Sichtbarste seiner (unserer) Zunft war und in meinen Augen angesichts der enormen Kapitalmengen, die er in Verwaltung hat, noch immer ist. Da ist es nur verständlich, dass man am liebsten seine Strategie und Prinzipien für das eigene Portfolio kopieren will. Dieser Wunsch wird noch zusätzlich dadurch genährt, dass Buffett selbst immer wieder betont, wie einfach seine Strategie doch ist. Man soll einige wenige Unternehmen, die man versteht, die dauerhafte Wettbewerbsvorteile und hohe Eigenkapital- und Gesamtkapitalrenditen aufweisen und die ein ehrliches Management haben, zu einem guten Preis kaufen. Dann muss man nur noch ein paar Jahrzehnte warten und kann gar nicht anders, als steinreich zu werden. Diversifikation spielt in diesem Umfeld auch nur eine untergeordnete Rolle.

Aus meiner Sicht kann es ziemlich gefährlich sein, sich zu sehr auf dieses auf den ersten Blick einfache Mantra zu versteifen. Ich meine, dass Buffetts Strategie viel schwerer sinnvoll anzuwenden ist, als die allermeisten unter uns Value Investoren wahrhaben wollen. Ich glaube beispielsweise nicht, dass ein durchschnittlicher IQ – so wie Buffett es immer betont – dafür ausreichend ist, um hervorragende Investmentresultate mit seiner Strategie zu erzielen. Wieviele Menschen können realistischerweise so viel über eine bestimmte Branche wissen und davon auch verstehen, wie Buffett über das Versicherungsgeschäft? Wenn man ehrlich ist, belügt man sich außerdem wahrscheinlich selbst, wenn man seinen Circle of Competence absteckt. Außerdem kann es meiner Meinung nach ziemlich riskant sein, durch Anwendung der „Buffett-Strategie“ den Blick auf ebenso wichtige Dinge wie die finanzielle Stabilität sowie den Wert der Vermögensgegenstände des Unternehmens zu verlieren und sich nur auf die Ertragsseite sowie die Qualität der Ertragssteigerungen zu konzentrieren. Freilich, wenn man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass das Unternehmen einen Moat hat, dass dieser auch über die nächsten Jahre hinweg hält und außerdem ein gutes Management am Ruder dieses Unternehmens sitzt, braucht man sich kaum Gedanken über die Bilanz der Gesellschaft machen. Aber ich werfe die Frage (nicht zuletzt auch selbstkritisch) noch einmal auf: wieviele von uns können das wirklich?

Aus all diesen Gründen möchte ich mich immer wieder darüber informieren, mit welchen Vorgangsweisen andere, weniger beachtete, Anleger ebenfalls erwiesenermaßen Erfolge feiern. Irving Kahn ist einer von ihnen und es kann wahrscheinlich nicht schaden, ein paar Prozent des „persönlichen Zeitportfolios“ auf das Studium seiner Strategie zu verwenden, selbst wenn das zu Lasten des großen Warren Buffett geschieht. Wenn man das tut und hinter den Nebel blickt, den Buffetts enormer Erfolg zusehends aufwirbelt, lässt sich bei Kahn und vielen anderen Investoren ein gemeinsamer Nenner in ihrer Strategie entdecken, nämlich der Kauf eines Bündels von in Relation zu ihren Assets billigen, unbeliebten und wenig verschuldeten Unternehmen und das geduldige Warten auf bessere Zeiten. Und ich behaupte, dass sich dieser Ansatz wesentlich leichter durch einen „normalen“ Investor praktizieren lässt, als die konventionelle „Buffett-Munger-Strategie“. Zumindest ist das Risiko geringer, dass man durch Selbstüberschätzung wirklich schlechte Resultate erzielt.

Verwendete Quellen (gesammelt)

http://de.wikipedia.org/wiki/Irving_Kahn

http://basehitinvesting.com/99-year-old-irving-kahn-discusses-his-investment-philosophy/

http://www.bengrahaminvesting.ca/Resources/Audio_Presentations/2005/Kahn_2005.mp3

http://www.valuewalk.com/irving-kahn-resource-page/

 

Der Beitrag Investorenprofil: Irving Kahn erschien zuerst auf Bargain.


(27.12.2014)

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    Das von „Kahn-Brothers“ verwaltete Vermögen beläuft sich insgesamt auf knapp eine Milliarde US-Dollar. Der Senior kommt nach wie vor an so gut wie jedem Wochentag ins Büro und „arbeitet“ dort. Diese Tatsache beeindruckt mich besonders und zeigt meines Erachtens, wie erfüllend es sein kann, sich eine Berufung auszusuchen, die einem Spaß macht und die man quasi altersunabhängig ausüben kann. Umso mehr freut es mich persönlich, dass ich die Zuneigung zu dieser Berufung ebenfalls teile.

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    Aus meiner Sicht kann es ziemlich gefährlich sein, sich zu sehr auf dieses auf den ersten Blick einfache Mantra zu versteifen. Ich meine, dass Buffetts Strategie viel schwerer sinnvoll anzuwenden ist, als die allermeisten unter uns Value Investoren wahrhaben wollen. Ich glaube beispielsweise nicht, dass ein durchschnittlicher IQ – so wie Buffett es immer betont – dafür ausreichend ist, um hervorragende Investmentresultate mit seiner Strategie zu erzielen. Wieviele Menschen können realistischerweise so viel über eine bestimmte Branche wissen und davon auch verstehen, wie Buffett über das Versicherungsgeschäft? Wenn man ehrlich ist, belügt man sich außerdem wahrscheinlich selbst, wenn man seinen Circle of Competence absteckt. Außerdem kann es meiner Meinung nach ziemlich riskant sein, durch Anwendung der „Buffett-Strategie“ den Blick auf ebenso wichtige Dinge wie die finanzielle Stabilität sowie den Wert der Vermögensgegenstände des Unternehmens zu verlieren und sich nur auf die Ertragsseite sowie die Qualität der Ertragssteigerungen zu konzentrieren. Freilich, wenn man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass das Unternehmen einen Moat hat, dass dieser auch über die nächsten Jahre hinweg hält und außerdem ein gutes Management am Ruder dieses Unternehmens sitzt, braucht man sich kaum Gedanken über die Bilanz der Gesellschaft machen. Aber ich werfe die Frage (nicht zuletzt auch selbstkritisch) noch einmal auf: wieviele von uns können das wirklich?

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